Zurück, Genossen, vorwärts!
Die ÖIAG ist die letzte schwarz-blaue Bastion. Die SPÖ möchte das gerne ändern
Peter Michaelis ist ein feiner Herr. Sein Deutsch ist geschliffen, im Ausdruck wie in der Intonation. Damen begrüßt der Hochgewachsene mit angedeutetem Handkuss. Sein Blick sig-nalisiert routinierte Aufmerksamkeit, bei Bedarf auch noble Herablassung. Michaelis ist seit knapp acht Jahren Chef der österreichischen Staatsholding ÖIAG – und damit derzeit der wohl unbeliebteste Manager der Republik.
Zu seinem Portefeuille, das im Graubereich zwischen Politik und Wirtschaft angesiedelt ist, zählen drei Unternehmen, die aus den Schlagzeilen nicht herauskommen: die nahezu bankrotten Austrian Airlines, die kriselnde Telekom Austria und die der Marktliberalisierung im Jahr 2011 entgegenzitternde Post. Geht es nach dem Willen der SPÖ, ist Michaelis, der von der schwarz-blauen Wenderegierung bestellt wurde, rücktrittsreif. „Jemand, der bei Post und Telekom nicht in der Lage war, ein Zukunftskonzept zu erarbeiten, und der beim AUA-Debakel so lange zugeschaut hat, ist in Zeiten wie diesen nicht der Richtige“, sagt Kanzler Werner Faymann. Die ÖVP steht hinter ihm – noch.