Grausamer Februar
Kärnten, Herr Redakteur, ach, Kärnten … Wie war noch Ihre Frage? Wie es nach der Wahl mit Kärnten weitergehen würde? Woher soll ich das wissen, bin ich Matthias Horx? Und außerdem: Müssen Sie mir gerade jetzt diese Frage stellen, im Februar? Sie haben ja keine Ahnung, was „Februar“ für mich bedeutet. „Februar ist der grausamste Monat“, heißt es in einem berühmten Kärntner Gedicht. Überall sonst ist April der grausamste Monat, in Kärnten ist es der Februar. In den April fällt meist Ostern, die Fleischweihen, die Osterfeuer, das Eierpecken, heitere heidnische oder notdürftig katholifizierte Bräuche, der April ist ein guter Monat. In den Februar hingegen fällt der Fasching, „jene ernste Zeit der Selbstdarstellung, welche Fremdenhass und -verkehr zu einer Atmosphäre anmutiger Bestialität vereinigt, worin die Korken knallen und die Trottel lallen und endlich der Geist zu seiner Sprache findet: Lei, lei“, wie ich vor 26 Jahren in meinem jugendlichen Zorn und ein wenig manieriert in der von mir selbst herausgegebenen Zeitschrift Fettfleck geschrieben habe.