"Sonst ist es aber wirklich so, wie er schreibt"
Der Gasthof zum Film: Der Palz in Klöch hat Wolf Haas zum "Knochenmann" inspiriert und vom Roman auch profitiert
Reportage: Thomas Wolkinger
Bist du gescheit!", sagt Mathilde Palz. Die Frage, ob im Gasthof Palz, der Wolf Haas als Vorbild für seine Grillstation Löschenkohl diente, in guten Wochen bis zu 10.000 Hendln durch die Fritteusen wandern, verursacht bei der Wirtin einen mittleren Lachkrampf. "Jessas Maria! Das wäre super. Aber es ist ein bisserl übertrieben", sagt sie. "Sonst ist es aber wirklich so, wie er schreibt."
Wenn die fröhliche Wirtin, die den Familienbetrieb in dritter Generation führt, das sagt, dann meint sie nicht, dass ihr Lokal immer noch wie eine "Flugzeuggarage" aussehe, dass es im Keller eine Knochenmehlmaschine gebe oder im Kühlraum neben den Hühnern auch Menschenfleisch gelagert würde. Sondern sie meint, dass der Palz, der von ihrem Großvater im Jahr 1950 mit nur 16 Sitzplätzen eröffnet wurde, eine Erfolgsgeschichte ist. Schon in den 60ern, als auch Haas den Gasthof mit seinen Eltern besuchte, um eines der berühmten Backhendln zu verzwicken, war der Palz bevorzugtes Ziel von Bustouristen aus dem ganzen Land. "Da sind die Hendln der Reihe nach rausgangen. Und Alufolie auch." Damals habe das Lokal auch tatsächlich eher wie eine Bahnhofshalle ausgeschaut.