Technik

Dinge, die uns brauchen

Medien, FALTER 10/2009 vom 04.03.2009

Ein Handy, das alles kann, was man braucht. Wer braucht es?

Prüfbericht: Thomas Vašek

Es soll Menschen geben, die ihr Mobiltelefon weder als Spielkonsole noch als Hi-Fi-Anlage, sondern primär zum Arbeiten benutzen. Für den erwerbstätigen Erwachsenen hat Nokia sein E75 erfunden. Es gehört zur Gattung der sogenannten Business-Smartphones und sieht auch schon so seriös aus wie ein zweireihiger Geschäftsanzug - nüchtern und gepflegt, ohne modische Extravaganzen.

Man kann das E75 als Nachfahren des Nokia Communicator sehen, der einst die Maßstäbe für bürotaugliche Mobiltelefone setzte. Das neue Gerät kann wahrscheinlich mehr als der eine oder andere MBA-Absolvent. Es hat eine vollwertige Tastatur zum Aufschieben (mit einer separaten Zahlenleiste, wenn man mal was rechnen muss), einen GPS-Empfänger samt der Navigationssoftware Nokia Maps, E-Mail mit automatischer Zustellung, Bluetooth und Wireless LAN, alle möglichen Organizerfunktionen sowie den neuen Kommunikationsdienst Nokia Messaging.

Außerdem gibt es einen Button, mit dem man zwischen beruflicher und privater Nutzung wechseln kann. Mit anderen Worten: Das E75 (rund 450 Euro) hat alles, was man im Job braucht und eventuell irgendwann einmal brauchen könnte - und was man wahrscheinlich niemals brauchen wird.

Die Frage ist, wer das E75 wirklich braucht. Für Geschäftszwecke ist immer noch der Blackberry das Maß aller Dinge. Für alle anderen Zwecke hat das iPhone die Nase vorn. Ach ja, einen MP3-Player hat das E75 natürlich auch. Wer weiß, vielleicht muss man ja einmal ein Voice-Memo vom Chef abspielen.

Thomas Vašek ist Chefredakteur des PM-Magazins und rezensiert für den Falter jede Woche Mediengadgets

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