„Es muss sich Gewaltiges ändern“
Experte Bernd Schilcher über die Schuldebatte und falsche Erwartungen, die Lehrer an ihren Beruf stellen
Interview: Ingrid Brodnig
Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will, dass Lehrer länger in der Klasse stehen. Die ÖVP lehnt das ab, die Lehrer ballen die Faust. Warum die Idee klug ist und es generell einen neuen Lehrertyp braucht, erklärt der schwarze Bildungsexperte Bernd Schilcher.
Falter: Bildungsministerin Schmied will, dass Lehrer pro Woche zwei Stunden mehr unterrichten. Ist das sinnvoll?
Bernd Schilcher: Ja, kurzfristig fürs Budget und mittelfristig für Schüler und Lehrer. Wenn Lehrer künftig von acht bis 16 Uhr an der Schule sind und dort ihren Arbeitsplatz haben, würde das die Professionalisierung enorm steigern. Erstens sind Lehrer, die auch nachmittags für ihre Schüler erreichbar sind, wertvoller. Wenn Schmieds Vorschlag auch dazu dient, die Halbtagsschulen langsam in Ganztagsschulen zu überführen, ist das sehr sinnvoll. So haben Lehrer mehr Gelegenheit, Beziehungen zu ihren Schülern aufzubauen. Und die sind die Voraussetzungen für gutes Lernen. Zweitens geht es darum, dass Lehrer derzeit Stundenlöhner sind. Das führt dazu, dass man für alles extra bezahlt werden will, und gehört geändert.