Geschichten aus dem Unterholz
In seiner Jugend exerzierte er mit VAPO-Chef Gottfried Küssel. Heute will Heinz-Christian Strache Bürgermeister von Wien werden. Die Geschichte einer extremen Jugend
Die Keinergasse ist mit der U-Bahn nur fünf Minuten vom Stephansplatz entfernt. Doch mit dem schicken, imperialen Wien hat diese Gegend nichts gemein. Die Zinshäuser sind schmutzig-grau, der Putz bröckelt auf die Gehsteige, die Hinterhöfe sind zugeparkt, dreckig, zum Teil nicht einmal asphaltiert.
Hier in Wien-Landstraße ist in den 70ern ein Kind aufgewachsen, das seine Verwandten liebevoll „Bumsti“ nannten – und das nun Bürgermeister von Wien, ja sogar Bundeskanzler werden will. Sein richtiger Name: Heinz-Christian Strache.
Der kleine „Bumsti“ von damals ist heute Parteichef der FPÖ, der drittstärksten politischen Kraft im Land. Fragt man ihn nach seiner ersten politischen Erinnerung, beschreibt er, wie er bereits als kleines Kind die Veränderungen in seinem Grätzel spürte. Plötzlich seien da „Knoblauchgerüche“ aufgetaucht, erinnert er sich. Dann waren fremde Stimmen zu hören, der Müll lag auf der Straße. „Wo vorher österreichische Gasthäuser waren, mieten sich türkische Kebab-lokale ein“, erzählt Strache. „Und man nimmt wahr: Es ist anders als vorher.“