Vor 20 Jahren im Falter
Wie wir wurden, was wir waren
Gerlinde Pölsler leitet das Ressort Stadtleben im Steiermark-Falter
Keiner weiß was, wirklich nicht
Soll noch einer sagen, es gebe keine guten Nachrichten. "Auch Bürgermeister Nagl als, Sparefroh'", titelt die Steirerkrone: Ganz der Umweltfreund, rollere der Grazer Bürgermeister (ÖVP) oft mit seiner sparsamen Vespa "von Termin zu Termin". Alle Achtung, da ist der Zeitung ein Coup gelungen - noch nie zuvor ist jemand des rollernden Stadtoberhaupts ansichtig geworden.
Wer wissen will, wie Geschichten ihren Weg in die Zeitung nehmen, fand dieser Tage in der Krone ein kniffliges Lehrstück. Neben dem Artikel über die Nagl'sche Vespamania verrät ein zurückhaltendes Logo, es handle sich um eine Verkehrssicherheits-Aktion "von Steirerkrone, Verkehrsressort, ÖAMTC, Arbö". Damit scheint auch erklärt, warum innerhalb weniger Tage zwei Mal die Leiterin des "Verkehrsressorts", Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP), hervorlacht. Aber: Wieso ist nur unter einem dieser Artikel, die wie gewöhnliche Krone-Berichte daherkommen, der Mini-Hinweis "Entgeltliche Einschaltung" zu lesen? Insgesamt weist die Zeitung nur drei von sieben der mit Logo geschmückten Berichte als bezahlt aus. Ein hübsches Gegengeschäftchen? Drei Artikel bezahlen, sieben bekommen, alle aus einem Guss, alle vom selben Redakteur verfasst?
Wer der Krone wie viel bezahlt habe? Sie wüssten gar nicht, was gemeint sei, geben sich sowohl die Chefs der Autofahrerclubs als auch der Sprecher der Landesrätin überrascht - keiner will's gewesen sein. Nur Steirerkrone-Chef Christoph Biró fackelt nicht lang: Er wisse zwar nicht, was der Spaß gekostet hat, lässt aber keinen Zweifel, dass er gekostet hat ("das weiß unser Anzeigenleiter"). Schön, wenn alle zufrieden sind.