Krise heißt in Japan Kiki
Wiener Design war gerade wieder in Tokio zu Besuch - mit großem Erfolg
Reportage: Maik Novotny
Osterwochenende in Japan, zur Zeit der Kirschblüte. Still und erhaben, wie es sich gehört, liegen fünf moosumkränzte Steine in einer feingeharkten, rechteckigen Kiesfläche. Ein Bild von perfekter Harmonie - doch nach etwa einer Stunde fängt ein Felsbrocken plötzlich an, sich zu bewegen, verschwindet langsam in seinem pelzigen Moosbett und hinterlässt ein schwarzes Loch. Der Fels ist Florian Reither vom Wiener Kunstkollektiv gelitin, das in der renommierten Tokioter Galerie Tomio Koyama seine Variante des berühmten Ryoan-ji-Gartens aufgebaut hat. Hier ragt ein Ellbogen heraus, dort ein Rücken, ein Haarschopf, ein Hinterteil. Nach dem Beklettern des Raums durch ein Loch in der Wand zeigt sich auf den Gesichtern der Ausstellungsbesucher immer dasselbe Bild: Zuerst überraschte Heiterkeit, danach blickt man im Sitzen ruhig und versonnen auf die perfekt platzierten Anatomien.
Das Loch im Kies