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Medien, FALTER 21/09 vom 20.05.2009

Viel Geld für wenig Innovation - ein Walkman für Angeber eben

Lang lebe der Sony-Walkman. Ich erinnere mich dunkel an einen klobigen Kassettenspieler, der kaum in die Jackentasche passte. Muss irgendwann Anfang der 80er-Jahre gewesen sein. "Ein wichtiges Statussymbol und Sinnbild für eine individuelle, urbane Lebensform", schreibt Wikipedia im Rückblick.

Nun ja. Daraus geworden ist der iPod für jedermann. Keine Rede mehr von Statussymbol. Seit langem warte ich darauf, dass es Walkman-Erfinder Sony den Designfritzen von Apple mal so richtig zeigt. Nun endlich kommt ein Walkman für Angeber, der es mit dem iPod prestigemäßig aufnehmen soll - gespickt mit Hightech und schweineteuer. Das kürzlich vorgestellte erste Gerät X1000 aus der neuen X-Serie hat unter anderem einen innovativen, superscharfen OLED-Bildschirm und eine Software, die Außenlärm filtern soll. Der Musikspieler besitzt sowohl Knöpfe als auch Touchscreen und unterstützt mehr digitale Formate als der iPod.

Wie Apples iPodTouch kann auch der X1000 Videos abspielen und über Wi-Fi Verbindung zum Internet aufnehmen. Mit anderen Worten, der X1000 kann alles, was auch der iPod kann - vielleicht sogar ein klein wenig mehr. In den USA soll das 16-Gigabyte-Modell um die 299 Dollar kosten, das 32-Gigabyte-Modell sogar 399 Dollar. Mal ehrlich: Das ist eine Stange Geld für ein klein wenig Innovation.

Für einen neuen Walkman-Mythos wird das nicht reichen. Dafür müsste der X1000 mindestens noch Audiokassetten abspielen können!

Thomas Vašek ist Chefredakteur des PM-Magazins und rezensiert für den Falter jede Woche Mediengadgets

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