Die baskischen Taliban sind orientierungslos
Der 50. Geburtstag der ETA offenbart einen pervertierten Freiheitskampf, den die Terroristen nicht gewinnen können
Analyse: Werner A. Perger
Natürlich ist äußerlich wieder, wenn schon nicht Ruhe, so doch Routine eingekehrt auf Mallorca, der mediterranen Lieblingsinsel der Österreicher, Deutschen, Briten und Schweden. Mehr Polizei auf den Straßen, aber sonst Geschäftsgang wie üblich: Die Balearen-Regatta „Copa del Rey“ hat begonnen, der Kronprinz ist wie üblich dabei, und an den Stränden und in den Buchten geht der Sommer weiter wie geplant. Auch in den Sangriabuden und Bierschwemmen der teutonisch und britisch dominierten Sauf- und Grölmeilen – Arenal und Magaluf – tobt wieder business as usual.
Bis zum Terroranschlag von Palmanova am Donnerstag vergangener Woche galt: Hier passiert nichts. Auch die Behörden dachten so. Zwei Tage vorher hatte jedoch ein Eta-Kommando in Burgos mit einem Bombenanschlag auf eine Wohnanlage für Familien von Guardia-Civil-Mitarbeitern einen Massenmord versucht (bei dem es aber wie durch ein Wunder keine Toten gab). Und da sich am vergangenen Freitag der Gründungstag der Eta zum 50. Mal jähren würde, hatten Experten schon vor Burgos von der Möglichkeit eines spektakulären Anschlags gesprochen, um nicht zu sagen: einen solchen erwartet. Irgendwo. In der Hauptstadt, in Barcelona, im Baskenland.