Kurz und klein
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Kunst Kritik
Historisch ist es eine kurze Zeit, seit die Kunst nicht mehr Blumen in der Vase arrangiert, bevor die sich dann doch ganz naturwüchsig verhalten dürfen. Die Impressionisten waren wohl die Ersten, die sich der Natur ganz unmittelbar aussetzten und dementsprechend glühend auf Papier und Leinwand brachten, was vor ihrer Haustür wucherte. Heute ist die Freiluftmalerei auch schon wieder überholt. Die Entwicklung geht längst dahin, die Natur gleich selbst als Künstlerin anzuerkennen. Also hat Ferdinand Penker im blütenprächtigen kunstGarten, den Irmi und Reinfrid Horn nebst entsprechend bestallter Bibliothek betreiben, vorsorglich grün eingefärbte Aquarelle verteilt, hat sie, bloß mit chinesischen Papierschirmchen geschützt, dem Wetter ausgesetzt und muss also nur darauf warten, bis seine „Hommage an das Unkraut“ auf natürlichste Art weiter ausgestaltet wird, um hernach so etwas wie ein Selbstporträt des natürlich Kreatürlichen abzugeben. Die diesen Sommer im kunstGarten veranstaltete Ausstellung heißt „DURCHdRINGEN“ und handelt vom Ringen des Künstlers mit sich selbst und mit der Arbeit, von deren Potenzial dann auch, zu einem Rezipienten vorzudringen. Rebecca Horn empfängt den Besucher gleich am Eingang mit Zeichnungen, in denen sie ihre leidvollen Erfahrungen im Umgang mit giftigen Polyesterdämpfen zeichnerisch verarbeitet hat. Und die in Serbien geborene, in Berlin arbeitende Paula Muhr zeigt sich nicht nur mit Kussmundporträt, sondern verteilt ihre Küsschen auf Glasscheiben überall im Garten. Mit einem duftenden Lockstoff versetzt, locken diese, wie die Blumen, aber vornehmlich Insekten an. UT
kunstGarten, bis 29.8.