Das ÖBB-Management misst Krankenstände, die es selbst verursacht
ÖBB-Datenskandal
Kritik
Dörfliche wie (sub-)urbane Strukturen zu analysieren, zu dokumentieren und zu inventarisieren, ist schon seit einiger Zeit impulsgebend für das Schaffen der in Wien ansässigen Dänin Sofie Thorsen. 2001 etwa nahm sie die Fassaden eines dänischen Dorfes unter die Lupe, um dessen zusammenhangloses Ortsbild aufzuzeigen. 2003 untersuchte sie das standardisierte Innere von Fertighäusern am Stadtrand von Leipzig. Viele ihrer Projekte bestechen durch den sich überlagernden Effekt unterschiedlicher Medien. Mit Videos, Diaprojektionen, Fotografien und Audioinstallationen löst sie den dokumentarischen Anspruch ihrer Arbeit ein. In Zeichnungen auf Papier und Wand skizziert sie aus dem Recherchematerial herausgelöste Versatzstücke.
Thorsens Faszination an der zeichenhaft-abstrakten Qualität realer Gegebenheiten prägte schon früherer Arbeiten. In ihrer aktuellen Schau tritt dies nun besonders zutage. Die Diainstallation „Tokyo March“ bildet den Auftakt zu einer Untersuchung der japanischen Architekturmoderne der 1930er. In ihr sampelt die Künstlerin Ansichten einer Aufrisszeichnung der Tokioter Einkaufsstraße Ginza sowie Fotografien von Fassadendetails und begibt sich derart auf eine Spurensuche nach dem Faktischen hinter dem Abstrahierten.
In einer Serie von Mischtechniken, bündelt Thorsen die popfarbigen Außenwände japanischer Architekturen in Anordnungen, die an die geometrische und formalistische Bildsprache der Neo-Geo-Malerei denken lassen. Die Übersetzungsarbeit der Künstlerin ist damit schließlich an einem Punkt angelangt, an dem sie sich reibungslos in kunstgeschichtlich etablierte Formensprachen einreiht. MJ
Galerie Krobath, bis 7.11.