Kritik
Somewhere over the Rainbow
Der neue Direktor des Burgtheaters, Matthias Hartmann, öffnet sein Haus ganz weit auch für junge Menschen. Derzeit steht Lyman Frank Baums fantastische Geschichte vom „Zauberer von Oz“ auf dem Programm. Die pubertierende, freche Dorothy langweilt sich auf der Farm ihres Onkels und träumt vom Land hinter dem Regenbogen. Da schleudert sie ein kräftiger Tornado mitsamt Haus ins fantastische Land Oz. Nacheinander trifft die abenteuerlustige Göre auf den nach Klugheit suchenden Strohmann, den rührseligen Blechmann ohne Herz und den feigen Löwen mit großer Mähne. Nach ein paar aufregenden Begegnungen mit seltsamen Wesen und Hexen verliert Dorothy ihre Abenteuerlust, sie will wieder nachhause. Das Quartett macht sich auf den Weg zum mächtigen Zauberer von Oz, der als Einziger ihre Wünsche erfüllen kann.
Mit Effekten wird im Burgtheater nicht gespart: Donner, Blitz, Wirbelstürme, Konfettiregen und Roboter buhlen in der schwungvollen Inszenierung von Regisseurin Anette Raffalt um die Aufmerksamkeit des jungen Publikums. Yohanna Schwertfeger spielt die norddeutsch sprechende Dorothy ebenso mitreißend wie André Meyer den lässig-coolen Strohmann. Marcus Bluhm schlüpft in die Rolle des – vielleicht etwas zu weinerlich geratenen – Blechmanns, und Juergen Maurer agiert als sympathisch-ängstlicher Löwe mit großem Herz. In der Rolle der hinterfotzig-clowensken Hexe des Westens wirkt Therese Affolter nicht allzu böse. Allerdings: Den vier Freunden und sogar dem poetischen Udo Samel als gar nicht so mächtigem Zauberer von Oz stehlen ein Rudel niedlicher Mäusekinder fast die Show.
Burgtheater, So 13.00, 18.00; Di 17.00