Fertig mit Putzen
Mit 16 verließ Hana ihr Heimatdorf, um Wiener Wohnungen zu putzen. Heute, mit 29, ist sie wieder zurück in Polen. Wien hat sie verändert
Porträt: Sibylle Hamann
Das ist die Geschichte von Hana. Hana taucht den Wischmop in den Kübel. Lolek, der Cockerspaniel, ist schon wieder dem Gummiball hinterhergejagt, durch die offene Terrassentür, und hat quer durchs Wohnzimmer Pfotenabdrücke hinterlassen. Hana klemmt eine rotblonde Haarsträhne hinters Ohr und wringt den Wischmop aus, routiniert, wie sie es schon tausende Male gemacht hat, wahrscheinlich sogar zehntausende Male.
Aber diesmal gibt es einen Unterschied: Es ist ihr eigener. Ihr eigener Mop, ihr eigener Kübel. Ihr Hund, ihr Haus.
Das ist die Geschichte von Hana, einer Putzfrau, die fertig ist mit Putzen. Mit 16 ging sie weg von zu Hause, ließ das südpolnische Dorf zurück, die gelben Löwenzahnwiesen, den klaren, weiten Blick auf die Hohe Tatra, die Großfamilie mit den zehn Brüdern und zog nach Wien. Sieben Euro die Stunde nahm