Ins Mark

Alle wollen wieder Verantwortung

Der Kommentar zur steirischen Woche

Steiermark, FALTER 40/10 vom 06.10.2010

Man kann nicht sagen, ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer und SPÖ-Chef Franz Voves, die beide bei den Landtagswahlen ordentlich Stimmen an Kamerad Kurzmanns Rechte abgegeben hatten, hätten so richtig glücklich dreingeschaut, als sie am Montag vor die Presse traten. Dass sie es - nur eine Woche nach der Wahl - gemeinsam taten, darf aber als Zeichen der Entspannung gelten und dafür, dass die eben noch mit Theaterdonner und millionenschweren Wahlkampfetats inszenierte Differenz keine unüberbrückbaren Abgründe emotionaler oder gar ideologischer Art zwischen den beiden Parteichefs aufgetan hat. Streit war gestern, jetzt regiert wieder der Handschlag. Ist ja auch ganz in Ordnung so.

Warum es dazu allerdings Wahlen bedurft hat, darf man sich schon fragen. Um den Blauen Gelegenheit für ein Comeback zu geben? Künftig dürfen sie wieder in der Landesregierung mitreden, Kamerad Kurzmann hat bereits gedroht, die FPÖ werde gnadenlos konstruktiv Verantwortung übernehmen und sich der Themen annehmen, die "den Steirern unter den Nägeln brennen". Das verheißt wenig Gutes, weiß man doch, wo's die Rechten gern brennen sehen. Auch Gerald Grosz ist einer, dessen Schicksal den Steirern unter den Nägeln brennt. Bleibt er? Geht er? Wer soll ihm die Verantwortung geben, die er gerne trüge, wo doch sein BZÖ kein Mandat ergattert hat? Warum will er, der versprach, die Politik zu verlassen, nun statt des Hutes diese Verantwortung nehmen? Am Ende ist's doch einerlei, was Jörgs verwirrter Zögling treibt.

Und so brechen neue Zeiten an im Steirerland. Ein bisserl, das lässt sich jetzt schon sagen, fühlen sie sich an wie die alten.

Thomas Wolkinger leitet die Redaktion des steirischen Falter

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