Digitalia
IT-Kolumne
Kommentar
Mehr als zehn Jahre ist es her, als Beamte des Sicherheitsbüros wegen Sex- und Kokspartys verurteilt wurden. Einer war sogar ins Koma gefallen, während sich seine Kollegen mit Prostituierten vergnügten.
Damals hoffte man auf Reformen durch die Starpolizisten Max Edelbacher und Ernst Geiger. Dazu kam es nicht. Sie wurden aus politischen Gründen abgesägt und durch den später verurteilten Roland Horngacher beerbt.
Nun arbeitet die Justiz den nächsten Wiener Polizeiskandal auf. Am Montag begann der Prozess gegen den hochrangigen Rotlichtfahnder Franz P., in der Unterwelt liebevoll "unser Franzi“ genannt.
Jahrelang, so die Anklage, soll er Zuhälter beschützt, Etablissements geschont und Beweise unterdrückt haben. Sogar in einem Mordprozess soll er Zeugenaussagen buchstäblich zerrissen haben, ein Unschuldiger wäre fast wegen Mordes verurteilt worden. P. soll sogar mit Geheimprostituierten in der Sauna gesessen und eine Frau vergewaltigt haben (dieser Vorwurf ist allerdings verjährt).
Der Fall sei "die Spitze eines Eisbergs“, glaubt der Staatsanwalt, der die mutmaßlichen Verbrechen des Polizisten nun vor Gericht brachte und von einer "Unterwanderung des Rechtsstaates“ spricht.
P. bestreitet die Vorwürfe. Doch schon jetzt stellen sich ein paar gewichtige Fragen abseits des Verfahrens: Wieso kann ein Spitzenbeamter solange unkontrolliert mit dem Rotlicht packeln? Wieso kann er sogar auf Hochzeiten von Gürtelgrößen gehen? Wer überwacht den Einsatz von V-Leuten und Informanten?
All diese Fragen muss sich die Polizei dringend stellen. Sonst droht in wenigen Jahren der nächste Skandal.