Ins Mark  

Nicht mit der Krone!

Der Kommentar zur steirischen Woche

Steiermark, FALTER 03/11 vom 19.01.2011

Ein Herausgeber ist gestorben, ein Chefredakteur wurde gegangen, ein anderer ist gekommen. Doch die Steirerkrone bleibt sich treu, auch in einem: Sie hat ein Bettel- und Bettlerproblem. Dagegen konnte nicht einmal Christoph Schlingensief etwas ausrichten - im steirischen herbst 1998 demonstrierte er gegen die Bettelaversion des Kleinformats.

Das hofft seit damals, Betteln verbieten zu lassen. Doch die große Antibettelhoffnung Gerald Grosz (BZÖ) manövrierte sich in die Bedeutungslosigkeit. Und Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hat seit seiner Koalition mit den Grünen rechte Ambitionen auf Eis gelegt. Auch dafür werden die Grünen abgestraft: "Rücker ist zweifellos die schlechteste Verkehrsstadträtin, die Graz je hatte“, schrieb Steirerkrone-Chef Christoph Biró am Sonntag. Er lebt seit 2008 in Graz.

Biró und Genossen hoffen daher auf das Land - auf dass eine Novelle des Landessicherheitsgesetzes Schluss mit der vermaledeiten Bettelei macht. Seit dem 29. Dezember wittert man Morgenluft: Da brachten ÖVP-Landtagsabgeordnete einen Gesetzesentwurf ein. Vergangene Woche lud man auf krone.at noch zum Abstimmungsklick. Doch plötzlich gab es ein Problem: Eine NGO hatte aufgefordert, gegen die Blattlinie zu klicken, das Ergebnis begann zu kippen. Kurzerhand wurde das Prozedere geändert - "um Manipulationsversuchen entgegenzuwirken“. Nur noch registrierte Benutzer, die auch ihre Handynummer bekanntgeben mussten, konnten abstimmen: 66 Prozent waren schließlich für das Bettelverbot, die Krone kam mit einem blauen Auge davon. Das wäre ja noch schöner, wenn bei einer Abstimmung nicht das Richtige herauskäme!

Herwig G. Höller sitzt in allen Ressorts im Steiermark-Falter

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