"Der Kanake ist tot, es lebe der Muselman“
Der deutsch-türkische Autor Feridun Zaimoglu über das Feindbild Islam, "Fiffis“ wie Strache und seine eigene wilde Vergangenheit
Gespräch: Stefan Apfl
Drei Dinge fallen bei einem Telefonat mit Feridun Zaimoglu besonders auf: die druckreifen Sätze, das schallende Lachen und ein Hang zum Kettenrauchen. Ob er das Gespräch autorisieren wolle? "Autorisierungen“, sagt Zaimoglu, "sind etwas für Bettnässer.“
Falter: Ich würde gerne den ersten Satz Ihres Buches "Kanak Sprak“ aufgreifen, mit dem Ihnen der Durchbruch gelang: Wie lebt es sich als "Kanake“ in Deutschland im Jahr 2011?
Feridun Zaimoglu: Mein deutscher Ausweis sind meine Bücher. Im Laufe der Jahre bin ich immer mehr als Teil des deutschen Literaturbetriebs angesehen worden. Und sehr schnell hat man in mir einen "deutschen Dichter“ gesehen. Damit kann ich sehr gut leben. Seit dem Erscheinen des Erstlings sind 16 Jahre vergangen. Und wenn ich diese Frage nicht als allgemeine Frage, sondern als eine an mich gerichtete auffasse,