Auferstanden aus dem Vitrinengrab
Diesmal: Die beste Ausstellungsgestaltung der Welt der Woche
Neu im Kino
Who is it that does all these things?“, fragt ein innerer Monolog am Ende von "Sucker Punch“. "All diese Dinge“, groß und klein, auch ganz große (Drachenmonster, Schwertkampfriesen) und ganz kleine in Großaufnahme (Augen, Patronenhülsen) sind uns da schon so heftig um die Ohren und das zwischen ihnen sausende Hirn geschleudert worden, dass die Antwort auf die Frage keinen entscheidenden Unterschied macht. Ergo darf auch verraten werden: Es ist - Tusch! - die Fantasie des Individuums; sie steckt und schäumt hinter allem, und zwar zweifach.
Aus einem Irrenhaus flüchtet sich ein Mädchen in eine Fantasiewelt: einen düsteren Nachtclub voller aufreizend gestylter, zum Proben von Anmachtänzen gezwungener Frauen. Anstelle dieser Nummern sehen wir die Mädchen beim Absolvieren separater Kampfmissionen, Traumszenarien ihrer Flucht aus dem Lustsklavinnenleben. Unterlegt jeweils mit Pompversionen von Sixties-Psychedelia und einem immer noch knackigen Björk-Oldie, hat auch das etwas Nummern(revue)haftes. Oder vielmehr: Das sind Stages, die leergesäbelt und -geballert werden.
Wer tut, zeigt, denkt das alles? Hinter der Fantasie des Mädchens steckt die des Regisseurs - Zack Snyder, Mastermind des Comic-Adaptions- und Zeitlupen-Actionkinos; hinter female empowerment und Burlesque lugt das Burli hervor, der Designernerd, der schwerbewaffnete Strapsninjas durch Gamezones aus Weltkrieg I, II und Vietnam voller Guillermo-del-Toro- und "Herr der Ringe“-Creatures jagt. Und weil das ostentativ exploitativ, schwülstig und gigantomanisch daherkommt, macht "Sucker Punch“ auch Laune: als Fülle von Restln in zuckerlrosa Paketierung, die bei Dauergenuss besoffen macht, sprich: als Punschkrapferl von einem Film.
Ab Fr in den Kinos (OF im Artis und Haydn)