Das Fremde um ihn
Er lebt in Simmering und mag keine Türken. Wo genau liegt Anton Hallers Problem? Psychogramm eines Vorstadtwieners, um den die Politik buhlt
Porträt: Joseph Gepp
Es ist Montag, 25. April 2011, da platzt Anton Haller endgültig der Kragen, nach acht Jahren.
So lang, erzählt er, sei ihm schon aufgefallen, dass sich die Zustände in Simmering verschlechtern. Keinen Mucks habe er gemacht all die Jahre. Jetzt klappt Haller den Laptop auf und tippt ein E-Mail. "Was sich hier abspielt, reicht jetzt! Ich ersuche, für Ordnung zu sorgen!“, schreibt er. Er habe ja "nichts gegen Integration“. Doch "dann bitte anpassen an mein Gastland“. Haller schickt das Mail an die lokale SPÖ, ÖVP und FPÖ.
Anton Haller*), 46, wohnt in einer ruhigen und ordentlichen Zweizimmerwohnung in Simmering, nahe der Geiselbergstraße. Mehrere niedrige Wohnblocks aus den 60ern, einer wie der andere, formen hier eine Siedlung. Dazwischen wächst Gras und Flieder. An Fußballverbotsschildern vorbei führen asphaltierte