Vor 20 Jahren im Falter  

Wie wir wurden, was wir waren

Falter & Meinung, FALTER 19/2011 vom 11.05.2011

Doch schön neu

"Oh Freunde, gebt mir meinen Falter wieder!“ Noch immer gab es in der dritten "neuen“ Falter-Ausgabe nach dem Relaunch solche Nachbeben in den Leserbriefen. Immer öfter meldeten sich aber auch solche zu Wort, die uns zu einem "schönen Neubeginn“ gratulierten oder den neuen Falter schlicht für "großartig“ befanden.

Wie aber sah er wirklich aus, der neue Falter? Was war neu? Es begann mit dem Cover, das mehrere Storys ankündigte. Dem einleitenden Vorwortteil (jetzt mit dem wieder "Seinesgleichen geschieht“ genannten Leitkommentar ausgestattet) folgten Politik und - am umfangreichsten - Kultur, auf deren Aufmacherseite vor allem die Rubrik Gut - Böse - Jenseits das Publikum bezauberte.

Nach der Kultur kamen "Wienlexikon“ und "Wienprogramm“, gefolgt von "TV+Radio“. Es gab tatsächlich ein ausgewachsenes Fernsehprogramm, das auch das komplette Radioprogramm von Ö1 umfasste.

Die Kleinanzeigen hatten die Telefonkolumne "Falter am Ohr“, geschrieben von Wolfgang Koch, jenem Redakteur, der dem Falter vor kurzem in seinem taz-Blog "Wiens spannendste (zehn) Intellektuelle 2011“ vorhielt. Wobei die erste Folge "der schläfrigen Falter-Redaktion“, die restlichen neun dann nur noch "der Falter-Redaktion“ gewidmet waren. War die so schnell aufgewacht?

Egal, in seiner Ratgeberkolumne gab Koch einer als "71-jährige Abonnentin“ identifizierten Anruferin Tipps, wie sie sich der gerade laufenden Volkszählung zwar nicht entziehen (die Teilnahme war verpflichtend), sie aber doch durch ungeschickte Teilnahme sabotieren konnte.

Das ebenfalls neu eingeführte Ressort "Stadtleben“ schloss das Blatt ab. Es bot, anders als heute, eine Reihe von Rubriken: Kochbücher, Trinken, Kinder, Fernweh (eine Reisekolumne), Bewegung und einen "Radkasten“. Auf der Kurzweil-Seite fanden sich damals schon Kreuzworträtsel, Schach, Wilbur und - überraschenderweise - ein Horoskop. AT

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