Kommentar  Lohnverhandlungen

Die Erhöhung der Beamtenlöhne ist ein richtiges Zeichen

Wolfgang Zwander
FALTER & Meinung, FALTER 49/11 vom 07.12.2011

Der Boulevard hat über das Ergebnis der Beamten-Lohnverhandlungen berichtet, als ob es sich dabei um einen Skandal handeln würde. Die Gewerkschaft hat mit der Regierung ein Gehaltsplus zwischen 2,68 und 3,36 Prozent für die Staatsdiener erreicht, was den Steuerzahler knappe 300 Millionen Euro kosten wird.

Im Schnitt bringt das Ergebnis den Beamten einen zarten Lohnanstieg über der Inflationsrate, nachdem die Gehaltserhöhung in den vergangenen Jahren mehrere Male unter der Inflationsabgeltung gelegen ist.

Natürlich ist die Frage zulässig: Was braucht der Sektionschef ein Plus von 250 Euro im Monat? Wer so fragt, muss sich aber den Vorwurf des Populismus gefallen lassen: Wie viele der rund 220.000 österreichischen Beamten und Vertragsbediensteten beim Bund sind denn Sektionschefs?

Als Argument gegen das Verhandlungsergebnis wird gerne angeführt, dass es gerade in Zeiten der Krise ein verheerendes Zeichen sei, wenn der Staat bei seinen eigenen Angestellten nicht sparen könne. Aber der Gedanke ist falsch, da er der falschen volkswirtschaftlichen Logik folgt. Europa wird nie aus seiner Krise finden, wenn die Politik dem Mittelstand, auf dessen Füßen der Staat steht, die Kaufkraft raubt. Sei es auch nur von symbolischer Natur, mit einer Lohnerhöhung unter der Inflationsrate.

Die 300 Millionen Euro für die Beamten werden den Staat jedenfalls nicht ruinieren. Viel teurer käme es, wenn sich wegen der Unattraktivität des Berufs keine guten Beamten mehr finden würden. Junglehrern sechs unbezahlte Extra-Unterrichtsstunden aufzudrücken, wie es ÖVP-Finanzministerin Maria Fekter jüngst versucht hat, ist ein erster Schritt in genau diese Richtung. F

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