Ins Mark  Der Kommentar zur steirischen Woche

Ein Land im Wirtschaftskriminal

Steiermark, FALTER 49/11 vom 07.12.2011

Sturm, GAK, Hypo Steiermark und nun vielleicht auch Lyoness. Auch in der Steiermark gilt für eine wachsende Zahl von prominenten Mitbürgern derzeit die Unschuldsvermutung. Wobei es einen zentralen Unterschied zu den schillernden Wiener Fällen à la Grasser und Co gibt - Korruption spielt hier praktisch keine Rolle. Mit Ausnahme jenes Grazer Magistratsbeamten, der gegen Geld Gewerbeberechtigungen ausstellte, geht es eigentlich "nur“ um Wirtschaftskriminalität, um hinterzogene Abgaben, um Schwarzgeldzahlungen oder verschleppte Konkurse.

Aber auch das ist Anlass zur Sorge: einerseits, da die Gerichtsverfahren auf ein offensichtliches Problem mit lokaler Wirtschaftskompetenz verweisen. Und andererseits, weil haarsträubende Missstände in wichtigen und auch politisch bestens vernetzten Institutionen jahrelang gedeckt werden konnten. Ex-Manager der Hypo Steiermark setzten Millionen Euro in den Sand - ohne sich dabei selbst zu bereichern. Und die Causa Hannes Kartnig - hier ist bald mit einem Urteil zu rechnen - und die zu erwartenden Anklagen gegen ehemalige GAK-Spitzenfunktionäre vermitteln gar den Eindruck, dass der gesamte Grazer Profifußball noch vor wenigen Jahren eine einzige kriminelle Organisation war. Zu befürchten ist aber, dass dies nur die Spitze eines steirischen Eisberges ist. Denn vergangene Woche wurde auch ein weiterer potenzieller Fall bekannt: Ein Anwalt hat Strafanzeige gegen die Grazer Einkaufsgemeinschaft Lyoness eingebracht. "Die Darstellung, laut der es sich bei Lyoness um ein illegales Gewinnerwartungssystem handeln soll, ist schlicht falsch“, erklärte die Firma. Es gilt die Unschuldsvermutung. F

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