Intimität, adieu
Ohne Privatsphäre wird die Welt intelligenter und solidarischer. Davon ist zumindest der deutsche Netzdenker Christian Heller überzeugt
Bevor Christian Heller lange über ein ruhiges Café als Treffpunkt nachdenkt, lädt er zu sich nach Hause ein. Privatsphäre hält der 26-Jährige ohnehin für passé. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Welt alles von uns wissen kann, was sie will“, sagt er. "Post-Privacy“, nennt der Blogger und Autor, der in seiner Wohnung in Friedrichshain in Berlin sitzt, diesen Zustand. Die "informationelle Privatsphäre“, also das, was die Welt von einem wissen oder eben nicht wissen kann, würde zunehmend wegbröckeln. Heller findet diesen Gedanken nicht abschreckend, sondern begrüßenswert. Und mit dieser Meinung ist er nicht alleine.
In Deutschland bildet sich eine Gegenströmung zu Datenschutzaktivismus, Heller ist einer ihrer wichtigsten Protagonisten. Jüngst erschien sein Buch "Post-Privacy - Prima leben ohne Privatsphäre“, das die Erosion