Am Apparat Telefonkolumne
Wie kommt der Stephansdom zur Zeitung Heute, Herr Ehn?
Es ist das große Geheimnis der Medienbranche: Wem gehört das Gratisblatt Heute? Bisher war nur bekannt, dass die "Periodika Privatstiftung“ Gesellschafterin des Blattes ist. Nun hat Heute-Herausgeberin Eva Dichand die Begünstigten der Stiftung genannt: die Opferschutzeinrichtung "Weißer Ring“ und den Verein "Rettet den Stephansdom“, der Spenden für die Erhaltung der Kirche sammelt. Der Falter fragte Rechtsanwalt Erich Ehn, Vorstand von "Rettet den Stephansdom“, wie die Zusammenarbeit beschaffen sei.
Herr Ehn, wie kommt "Rettet den Stephansdom“ zu einer Zeitungsstiftung?
Ich weiß auch nicht mehr, als in der Zeitung steht, eben dass unser Verein Begünstigter der Periodika Privatstiftung ist. Niemand im Vorstand wusste etwas von dieser Begünstigung. Ich habe nicht einmal gewusst, dass es diese Stiftung gibt.
Wie kommt dann Ihr Verein dazu?
Das weiß ich nicht. Die Begünstigten müssen nicht informiert werden.
Heißt das, ein Fremder schüttet einfach so das Füllhorn über Ihren Verein aus?
Nein. Wir haben keinen Cent bekommen. Das bedeutet bloß, dass Ausschüttungen aus der Stiftung nur an Begünstigte fließen dürfen. Zu uns ist aber bis jetzt nichts geflossen.
Der Wirtschaftstreuhänder Günter Havranek, dem ebenfalls Teile von Heute gehören, war auch in Ihrem Verein.
Ja. Er war viele Jahre Vereinsvorsitzender und ist jetzt noch im Vorstand der Stephansdom-Privatstiftung.
Was ist das nun wieder für eine Stiftung?
Der Verein Stephansdom hat sein Geld in dieser Stiftung veranlagt. Das hat aber miteinander nichts zu tun.
Kriegen Sie von Heute wenigstens günstigere Inserate oder gar nichts?
Bis jetzt nicht. Aber ich könnte ja einmal bei der Frau Dichand anrufen und sie fragen.
Was bringt es Ihnen dann eigentlich, Begünstigter der Heute-Stiftung zu sein?
Ich könnte jetzt sagen, dass ich Gratisabonnent von Heute bin. Mehr bis jetzt nicht.
Interview: nina horaczek