Am Apparat  Telefonkolumne

Grüß Gott, könnten Sie Johanna Dohnal seligsprechen?

Anruf: Ingrid Brodnig
Politik, FALTER 05/12 vom 01.02.2012

Hildegard Burjan, die christlich-soziale Reformerin, wurde als erste Parlamentarierin der Welt seliggesprochen. Wir wollten von der Erzdiözese Wien wissen: Könnte man auch die Sozialdemokratin und Frauenministerin Johanna Dohnal seligsprechen?

Falter: Grüß Gott. Ich möchte jemanden zur Seligsprechung vorschlagen.

Vermittlung: Momenterl. (Umleitung.)

Andreas Lotz: Lotz, Grüß Gott.

Grüß Gott. Ich habe von der Seligsprechung von Hildegard Burjan gehört und mich gefragt: Könnte man auch Johanna Dohnal seligsprechen?

Lotz: Also das ist eine Frage ... Ich mach das nur im administrativen Bereich. Da müssten Sie sich an den Herrn Generalvikar wenden, an einen Bischofsvikar oder an das Sekretariat vom Kardinal.

Direkt an den Herrn Schönborn? Lotz: Ja, wenn Sie ihm schreiben, ist das sicherlich gut.

Was soll man da reinschreiben?

Lotz: Den Lebenslauf und welche Gedanken für eine Seligsprechung in Betracht kommen, also Engagement und Vorbildwirkung.

Stimmt es, dass auch ein Wunder geschehen sein muss?

Lotz: Das ist ein späterer Verfahrensschritt. Bevor ein Verfahren eröffnet wird, muss jemand fünf Jahre verstorben sein, dann kann eine Voruntersuchung anfangen. In einem späteren Verfahrensschritt braucht es wohl auch ein Wunder.

Was ist denn alles ein Wunder?

Lotz: In der Regel geht es um eine medizinisch unerklärliche Heilung.

Dass sich jemand für Frauenrechte einsetzte, würde also nicht reichen?

Lotz: Das ist eine Motivation dafür. Aber das Verfahren sieht bislang eine wunderbare Heilung vor, die auch dokumentiert werden muss.

Was machte die Frau Burjan?

Lotz: Da ging’s um einen nicht erfüllten Kinderwunsch, der zu einer glücklich ausgetragenen Schwangerschaft führen konnte.

Hätte die Frau Dohnal eine Chance?

Lotz: Mich dürfen Sie das nicht fragen. Diese Grundsatzsentscheidung muss der Herr Kardinal selber treffen.

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