Kommentar Burgtheater
War es richtig, Matthias Hartmanns Vertrag zu verlängern?
Der Vertrag von Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann wurde von Ministerin Claudia Schmied um weitere fünf Jahre, bis 2019, verlängert. Das ist keine Überraschung.
Erstens verhält es sich mit Theaterdirektoren wie mit Bundespräsidenten: Sofern ihnen nicht gerade die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation nachgewiesen wurde, ist ihnen eine zweite Amtsperiode sicher.
Zweitens hat Hartmann in den ersten zweieinhalb Jahren seiner Intendanz durchaus erfolgreich gewirkt: Die Auslastung stimmt, die Presse ist gut. Nichts sprach also dagegen, seinen Vertrag zu verlängern.
Oder doch? Wenn man will, lässt sich schon auch der eine oder andere Einwand finden. Die "Lulu“-Affäre im vergangenen Frühjahr etwa hat aufgezeigt, dass die hausinternen Beliebtheitswerte des Direktors nicht wesentlich höher liegen dürften als jene von Claus Peymann in den Eighties.
Das große Haus ist nicht zuletzt deshalb so gut besucht, weil Hartmann es fast schon schamlos "auf Quote“ programmiert. Gespielt werden beinahe ausschließlich leichte Komödien ("Der Parasit“), populäre Klassiker ("Romeo und Julia“) oder neuere Evergreens ("Endstation Sehnsucht“). So kriegt jeder die Hütte voll. Aber ist das der Auftrag?
Natürlich werden an der Burg - vor allem an deren anderen beiden Spielstätten, dem Akademietheater und dem Kasino - viele erstklassige, zum Teil auch riskante Aufführungen geboten; dennoch hat man zu oft den Eindruck, das Burgtheater wird mehr verwaltet als gestaltet.
War es richtig, Matthias Hartmanns Vertrag zu verlängern? Es wäre ihm und uns zu wünschen, dass sich diese Frage in siebeneinhalb Jahren nicht mehr stellt.