Kolumne Außenpolitik
Wird Italiens Linke in der Bedeutungslosigkeit versinken?
Aus der jüngsten Entwicklung in Italien sollten einige grundsätzliche europäische Lehren gezogen werden. Exemplarisch hat sich die Demokratie dort unter dem Druck der Krise rasch und tief verändert, mit großen Chancen und ebensolchen Risiken. Dem Besucher fällt ein neues ziviles Bewusstsein auf. Der Taxifahrer besteht auf eine Quittung. Auch wenn der Kunde sie nicht brauche, er müsse sie ausstellen, sagt er: "Für Monti.“ Täglich berichten Medien über Fahndungen der Finanzpolizei in den Boutiquen des luxuriösen Skiressorts Cortina, den Yachthäfen auf Sardinien, den Nachtklubs von Rom.
Die Ausgaben der Luxusgäste werden mit ihren Steuererklärungen verglichen, die Besitzer teurer Autos auf ihre deklarierten Vermögensverhältnisse hin untersucht. Steuerhinterziehung gilt nicht mehr als Kavaliersdelikt in einem Land, in dem Juweliere, Ärzte, Anwälte und Kaufleute dem Finanzamt in der Regel ein geringeres Jahreseinkommen angeben als Arbeiter und Angestellte. Die spektakulären