Interessant und berührend: die Heller-Biografie "Feuerkopf“
:: André Heller wirkte ungewohnt selbstironisch, als er seine vom Wiener Journalisten Christian Seiler verfasste Biografie vergangene Woche in der Albertina präsentierte. Der Titel "Feuerkopf“ sei doch allemal besser als "Arschloch“, sagte er da. Und dass "Wärst net auffegstiegn, wärst net obegfoin“ auch passend gewesen wäre. Aber das ist natürlich geschwindelt: Nichts lag André Heller je ferner, als das Abenteuer Leben durch Sicherheitsdenken zu beschneiden.
"Feuerkopf“ ist ein so interessantes wie berührendes Buch, das auf mehreren Ebenen funktioniert: Es präsentiert all die Projekte des André Heller, es erzählt ein Stück Kulturgeschichte Wiens, und vor allem beschreibt es überraschend offenherzig den keinesfalls unproblematischen Menschen hinter der polarisierenden Figur André Heller.
Es erzählt von Medikamentensucht und Egomanie, von Abstürzen und zwischenmenschlichen Tragödien, von Sündenfällen und schmerzvollen Läuterungsprozessen. Basierend auf hunderten Interviewstunden mit Heller selbst, seinem Umfeld und Wegbegleitern hat Seiler das Leben des Künstlers nicht penibel chronologisch aufgeschrieben, sondern schlüssig nach Themen gegliedert und damit Ordnung in diese so vielschichtige Biografie gebracht. Ein etwas nüchternerer, gelassenerer Ton hätte stellenweise zwar nicht geschadet, wirklich störend ist Seilers unverhohlene Heller-Verehrung aber nicht. GS