"Ich liebte sehr die Geräusche“
Zur Vinyl-Neuauflage der LP "Schwarze Energie“ seiner Artrockband Hotel Morphila Orchester erinnert sich der Künstler, Kurator und Professor Peter Weibel an seine Zeit als Rockmusiker und das Wien der schnellen Jahre von 1979 bis 1984
Peter Weibel, 68, kennt man als Künstler, Kurator, Theoretiker, Universitätsprofessor und Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. In den Punk- und New-Wave-Tagen war er auch als Musiker aktiv. Weibel sang bei der Artrockband Hotel Morphila Orchester, deren einzige LP "Schwarze Energie“ zum 30-jährigen Veröffentlichungsjubiläum soeben neu aufgelegt wurde. Das musikalische Gespräch fand in Weibels Büro an der Universität für angewandte Kunst in der Postgasse im ersten Bezirk statt.
Falter: Herr Professor, wie ist die Rockmusik in Ihr Leben getreten?
Peter Weibel: Auf negative Weise Ende der 50er-Jahre. Ich war damals 14, 15 Jahre alt und in einer intensiven Phase des frühreifen Lesens. Wenn ich mit Gleichaltrigen wo war, hatte stets jemand ein Transistorradio dabei, aus dem Elvis Presley herausplärrte. Dafür hatte ich überhaupt kein Verständnis. In gewisser Weise war ich verbildet und schon als Jugendlicher ein Anhänger der Hochkultur.