Im Speckgürtel
Das Umland will nicht Graz werden. Dabei sprechen aus Grazer Sicht gute Gründe für eine Eingemeindung
Das Ortszentrum der reichsten Gemeinde der Steiermark kann sich sehen lassen: Bürgermeister Josef Gangl (SP) hat in Raaba einen Park anlegen lassen, der auch gut zu einem barocken Lustschloss passen würde, der Bürgermeister bezeichnet ihn gerne als sein „Lebenswerk“. Weil der Ausgang der angrenzenden Kapelle direkt auf die vielbefahrene Hauptstraße führte und ein Sicherheitsrisiko darstellte, wurde das 550 Tonnen schwere Gotteshaus kurzerhand um 13 Meter nach hinten in den Park versetzt. Schule, Kindergarten – in Raaba ist alles großzügig angelegt. Die Marktgemeinde verzeichnet steiermarkweit die meisten Einnahmen pro Einwohner.
Die Quelle des Wohlstands sind die vielen Firmen, welche die Ortseinfahrt säumen. Derzeit erweitert die Raiffeisen-Landesbank ihren Standort in Raaba, rund 400 neue Arbeitsplätze sollen dort entstehen, auch der Technopark soll kräftig ausgebaut werden. Das spült Kommunalsteuern in die Gemeindekassen. Die Marktgemeinde ist günstig gelegen: im Speckgürtel von Graz, direkt an der Autobahn. Graz hätte die Raiffeisen-Landesbank auch gerne gehabt, ist sich der Bürgermeister sicher, „aber viele Großfirmen schätzen die Infrastruktur von Raaba und dass bei uns die größten Bauvorhaben binnen weniger Monate erledigt werden.“
Die „Reformpartner“ Franz Voves und Hermann Schützenhöfer wollen die Zahl der steirischen Gemeinden verringern. Die meisten Gespräche sind abgeschlossen, den schwierigsten Brocken, die selbstbewussten Gemeinden aus dem Speckgürtel, hat man sich für den Schluss aufgehoben. Für September wurden sie gemeinsam mit Graz zum Gespräch geladen, Landeshauptmann Voves und sein Vize Schützenhöfer werden die Bürgermeister sogar persönlich empfangen.