"Ein Wahnsinn eigentlich"
Der ehemalige ÖBB-Vorstand Stefan Wehinger ist der Hauptbelastungszeuge in der Inseratenaffäre. Erstmals schildert er hier öffentlich, wie Kanzler Werner Faymann und dessen Staatssekretär Josef Ostermayer in der Inseratenaffäre Druck auf den Staatskonzern ausübten
Mehr als vier Jahre ist es nun her, dass Profil erstmals über die ÖBB-Inseratenaffäre berichtete. 1,5 Millionen Euro aus dem Werbeetat der ÖBB, so berichtete das Blatt, seien auf Betreiben des damaligen Verkehrsministers Werner Faymann an Krone, Heute und Österreich geflossen, um freundliche Berichterstattung der Blätter zu erkaufen (siehe dazu auch Interview mit Wolfgang Fellner, Seite 21). Damals versicherte ein Konzernsprecher der ÖBB noch, dass die Inserate „im vollen Interesse der ÖBB“ gewesen seien.
„Vier Millionen für den Werner“
Nur kurz nach Erscheinen meldete sich einer der höchsten ÖBB-Manager beim Falter. Bei einem Hintergrundgespräch erzählte der Mann, der ÖBB-Vorstand sei von Faymann und dessen damaligem Kabinettschef Josef Ostermayer nicht nur bedrängt worden, die Inserate zu begleichen. Bei einem Treffen bei einem Nobel-
italiener habe Ostermayer gegenüber dem damaligen Bahnchef Rudolf Huber den mittlerweile legendären Satz „Der Werner stellt sich vier Millionen vor“ geäußert. Diese Summe aus dem Etat der ÖBB-Kommunikationsabteilung habe Faymann selbst an Medien vergeben wollen. Faymann und Ostermayer bestreiten dies.