Die Bürde der Verständlichkeit
Leichtfüßig, nicht leichtgewichtig: Eine Werkausgabe würdigt die Dichterin Mascha Kaléko (1907-1975)
1956, als Mascha Kaléko nach 18-jährigem Exil zum ersten Mal wieder in ihre deutsche Heimat kam, schrieb sie das Gedicht "Deutschland, ein Kindermärchen“ - Heinrich Heine zur Antwort und zu Ehren, dessen 100. Todestag dort mit einiger Blasmusik begangen wurde. "Auch ich bin ‚ein deutscher Dichter, / Bekannt im deutschen Land‘, / Und nennt man die zweitbesten Namen, / So wird auch der meine genannt.“
Kalékos Hommage an den "Urvater Heine“, der den seinen natürlich unter die "besten Namen“ eingereiht hatte, offenbart die für sie typische ironische Selbsteinschätzung: "Ich sang einst im preußischen Dichterwald, / Abteilung für Großstadtlerchen.“ Wie Heine war Kaléko überaus populär, wie er musste sie emigrieren. "‚(…) Da kam der böse Wolf und fraß / Rotkäppchen.‘ - Weil sie nicht arisch. / Es heißt: die Wölfe im deutschen Wald / Sind neuerdings streng