Du musst dich anpassen und du wirst vergessen

Sabine Scholl
Literatur, FALTER 41/12 vom 10.10.2012

Kleine Abweichungen führen zu tiefer Beunruhigung: Marie NDiayes neuer Roman "Ein Tag zu lang“

Vieles wird heute als Literatur bezeichnet, was bloßes Nacherzählen belangloser Plots ist, in kunstloser Sprache lieblos abgespult. Die französische Autorin Marie NDiaye jedoch vermag es in ihren Werken, eine tiefe, innere Beunruhigung zu erzeugen, die sich in keiner anderen Kunstform erreichen ließe.

Ihr Roman "Ein Tag zu lang“ beginnt harmlos. Die Sommerferien auf dem Land hören für Lehrer Herman, seine Frau Rose und das gemeinsame Kind nicht mit Ende August auf, sondern die Familie beschließt, um einen Tag zu verlängern. Diese kleine Abweichung bringt das Gleichgewicht des Gewohnten durcheinander. Ehefrau und Kind verschwinden, Herman bleibt ratlos im Dorf zurück.

Seltsame Dinge geschehen, so etwa die schlagartige Verschlechterung des Wetters ab dem 1. September. Herman merkt, dass er den Alltag der Dorfbewohner jenseits des Sommers nicht kennt, und stößt überall auf Ablehnung.

ANZEIGE
  732 Wörter       4 Minuten

Sie haben bereits ein FALTER-Abo?


Sie nutzen bereits unsere FALTER-App?
Klicken Sie hier, um diesen Artikel in der App zu öffnen.

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Print + Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • Wöchentliche Print-Ausgabe im Postfach
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren

1 Monat Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
Jetzt abonnieren

Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Artikel der aktuellen Ausgabe finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,17 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!