Kunst Kritik
Geile Früchte, schäumende Wellen
"Doble Coleoidea I“, 2008
Der blanke Malereiwahnsinn findet derzeit im Kunstforum Bank Austria statt, das dem spanischen Maler Miquel Barceló (Jg. 1957) eine Einzelausstellung widmet. Da wird gespachtelt und gekratzt, geschmiert und gekritzelt, dass es eine Freude ist. Die großformatigen Leinwände drohen vor lauter Farbmasse von der Wand herunterzubrechen. Auch motivisch lässt der junge Wilde der 1980er-Jahre nichts anbrennen. Obszön glänzende Früchte, schäumende Meereswellen, durch Arenen taumelnde Toreros: Würde eine feministische Kunsthistorikerin nach Beispielen heroischer Männerfantasien in feuchtem Öl suchen, fände sie hier reichlich Anschauungsmaterial. Gelber, greller, geiler! Der sich allen Regeln widersetzende ästhetische Größenwahn ist jedenfalls einen Besuch wert. MD
Bank Austria Kunstforum, bis 10.3.