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Kurz besprochen: Lyrik satt!
Nüchtern betrachtet
Das vergangene Wochenende habe ich unter anderem damit verbracht, mich in einer Literaturpreisjury mit meinen Co-Juroren zu streiten. Ich schreibe das nicht, um mit meinen
ohnedies recht überschaubaren außerredaktionellen Tätigkeiten anzugansterern, sondern weil ich darauf angewiesen bin, mein relativ ereignisloses Leben kolumnistisch bis zum letzten Tropfen auszupressen.
Das Interessante an der erwähnten Jury waren nicht nur ihre Mitglieder, sondern auch der Umstand, dass der Geschlechterparität der absolute Vorrang vor der üblichen Praxis eingeräumt wurde, eine ungerade Zahl von Juroren und -rinnen zu wählen, um potenziellen Pattsituationen auszuweichen.
Die Allianzen wechselten auch die längste Zeit über schön hin und her und quer zum Geschlecht, bis sich just bei den letzten beiden Texten die Gendergräben vertieften: Der von einer Frau verfasste fand die Zustimmung der Frauen, der des Mannes die der Männer. Weil, wer wollte, den beiden Texten auch entsprechende Qualitäten