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Kultur kurz
Ohren auf
An sich ist Simone Dinnerstein eine klassische Pianistin. Für ihr Album "Night“ (Sony) hat sie sich mit der US-Singer/Songwriterin Tift Merritt aber zu neuen Ufern aufgemacht. In 14 Liedern verbinden die beiden Altes und Neues, Geschriebenes und Improvisiertes, Jazz und Folk, Rhythm and Blues. Schuberts Lied "Nacht und Träume“ erklingt im Arrangement für Klavier, Gesang und Mundharmonika neben einem amerikanischen Volkslied, Bach trifft auf Billie Holiday, und auch Henry Purcell steht das neue Gewand, in dem er hier präsentiert wird, ausgezeichnet.
Der Klarinettist Sebastian Manz und der Pianist Martin Klett bilden gemeinsam das Duo Riul. Ihr Album "In Rhythm“ (Avi) ist eine musikalische Entdeckungsreise zwischen Jazz, Minimalismus, Tango und Bossa Nova. Die Idee zu diesen Stücken entstand auf einer Zugfahrt: Den beiden wurde langweilig und sie fingen an, sich mit Ideen zu bombardieren. Bald hatten sie ein Programm mit Werken von Copland, Gershwin, Bernstein und Reich beisammen. Aber warum sich auf Nordamerika beschränken, wo der Kontinent doch so viel mehr zu bieten hat? Und so gesellten sich noch Villa-Lobos und Piazzolla hinzu. Leichtfüßig spielen sich Klett und Manz durch das Programm und bringen es in ungewohnter Besetzung zum Swingen.
In der Klassik gibt es die Trompete nicht allzu oft als Soloinstrument. Die Norwegerin Tine Thing Helseth wollte schon immer Trompetensolistin werden, spielte als Teenager Popmusik und gründete später ein eigenes Brassensemble, um sich auch abseits der Klassik austoben zu können. Auf ihrem neuen Album "Tine“ (EMI) spielt sie zusammen mit der Pianistin Kathryn Stott neben Originalkompositionen wie Enescus "Légende“, der Hindemith-Sonate und E.H. Bulls "Perpetuum Mobile“ auch interessante Arrangements. Fritz Kreislers "Marche miniature viennoise“ etwa oder de Fallas "Canciones populares“, die auf der Trompete interpretiert eine ganz eigene, bittersüße Note bekommen.