Meinesgleichen
Ein später Nachtrag zum Demokratie-Volksbegehren
Leider gehöre ich zu jenen, die es ahnten, mein Aufruf an dieser Stelle konnte auch nichts ändern. Das Volksbegehren für mehr Demokratie in Österreich erhielt 69.841 Stimmen und war damit kaum besser als das Kirchenprivilegien-Volksbegehren (56.660), das waren die schlechtesten Ergebnisse, die Volksbegehren in der Zweiten Republik je erzielten. Ein Motorrad-Volksbegehren war noch besser. Johannes Voggenhuber, Protagonist des Demokratie-Volksbegehrens, tadelte die Medien. Hat er recht? Gewiss, die Organisatoren machten viele Fehler. Aber er hat recht. Denn als das desaströse Ergebnis des Volksbegehrens feststand, überschlugen sich die Medien mit Berichten. In der "ZiB 2“ war das Scheitern die unheilschwangere, dramatische Spitzenmeldung.
So viel Aufmerksamkeit hatte das Volksbegehren vor Ablauf der Eintragungsfrist nie gehabt. Warum war es erst durch die schlechte Nachricht der niedrigen Beteiligung interessant geworden? Hier stimmt die Logik nicht. War es vorher uninteressant, hätte es danach keine Spitzenmeldung sein brauchen, war es aber die Spitzenmeldung wert, warum nicht vorher und erst nachher? In der Kronen Zeitung nahmen Nebelfeder Pándi und Schleimrevolver Jeannée im Stil von Synchronschwimmerinnen (nur dass wir uns, nicht sie sich die Nase zuhalten mussten) ein Ressentimentbad in Formulierungen wie "übellaunige Berufsquerulanten“ und "abgetakelte Loser-Politiker“. Voggenhuber hat Recht: Die Demokratiebewegung hat noch einen langen Weg vor sich.
Quelle:
* Kronen Zeitung vom 24.4.2013