Kolumne Außenpolitik
Regierungskrise in Rom: Wenn Italien fällt, wird Europa folgen
Endlich war die Linke bei den italienischen Wahlen zur stärksten Kraft geworden, hatte die absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus und die relative Mehrheit im Senat errungen. Zwei Monate danach ist der Partito Democratico (PD) in Auflösung begriffen, die Führung zurückgetreten, die Basis zerstritten. Der linke Rand um den Gouverneur von Apulien, Niki Vendola, hat sich abgesetzt. Die einst stärkste Linke Europas steckt in einer existenziellen Krise.
Zwar hat der Staatspräsident einen führenden Politiker aus ihren Reihen mit der heiklen Aufgabe betraut, eine große Koalition mit dem konservativen Lager zu schmieden. Eine Notstandsregierung der nationalen Einheit soll die dringendsten Probleme des Landes lösen. Doch Enrico Letta hat keine linke Ahnentafel. Er stammt aus der Schule der DC.
Wie viele Christdemokraten hat er sich nach dem Zusammenbruch der Ersten Republik in den 1990er-Jahren für die linke Mitte entschieden. Sein konservativer Onkel Gianni ist zur rechten Hand Berlusconis