Der Liptauerigel, der laufen kann
Diesmal: das beste Hangout der Welt der Woche
Meinesgleichen
Es kann keinen Zweifel daran geben, dass die Zukunft der Öffentlichkeit digital ist. Ebenso wenig Zweifel gibt es daran, dass die überwältigende Mehrheit der Verleger ihre digitale Zukunft ruiniert, ehe sie überhaupt begonnen hat. Eine Variante dieses Ruins besteht darin, seine Zeitungen zugunsten von Onlineportalen abzuschaffen, die auf dem Immobilien- oder Haustiermarkt Geld verdienen, und diese Gewinne dann als Erfolg weiser Verlegertätigkeit darzustellen. Bewährt darin ist Mathias Döpfner, der Chef des deutschen Springer-Verlags (Bild, Welt). Neuerdings operiert die Bild-Zeitung mit dem Versuch eines Bezahlmodells. Man muss sich bei Bild+ registrieren, eine kleine Gebühr pro Monat zahlen und darf dann lesen.
Das Kreuzerl hinter dem Artikel regt Döpfner zur Aussage an,, "dass unsere Bezahlangebote ein stimulierendes Element für die Redaktion sind“. Jeder wolle hinter seinem Artikel ein Plus haben. Das fördere die journalistische Qualität, zitierte ihn der Branchendienst Kress.de. Natürlich ist genau das Gegenteil der Fall. Das Plus fördert nicht Qualität, sondern den Wettbewerb um maximale Zustimmung. Qualität ist nicht das genaue Gegenteil davon, aber man kann sich vorstellen, welche Qualitäten ein Bild-Redakteur mobilisiert, um sein Publikum zu stimulieren: Stars, Sex, Kinder, Tiere sind gute Tipps. Mathias Döpfner begann seine Karriere als Kritiker ernster Musik und beendet sie als Ideologe der leichtesten aller Musen, der öffentlichen Prostitution.