In den Krallen der Sphinx
Die Belvedere-Schau "Dekadenz“ scheitert beim Versuch, den Wiener Symbolismus zu erklären
Bösartig blitzen die spitzen Zähnchen und die Natternaugen. Auch der Busen der "Sünde“ glänzt, jenes dämonischen Weibsbilds, welches das Schlangenmonster auf den Schultern trägt. Der Münchner Malerfürst Franz von Stuck hat die Allegorie der Verderbtheit ab 1892 mehrfach gemalt; allein vier Ausführungen davon schmückten später Hitlers Gemächer.
Nun hängt eine Version von Stucks Hauptwerk in der Ausstellung "Dekadenz“ neben Gustav Klimts acht Jahre später entstandener "Judith“. Klimt nahm für seine Goldmalerei eindeutig Anleihen beim deutschen Kollegen.
Noch keine Ausstellung hätte sich ausdrücklich dem österreichischen Symbolismus gewidmet, betont das Belvedere. Es bietet in dieser Schau jedoch keinen Überblick, sondern nur "Positionen“ - die Forschung stünde erst am Anfang. Warum sich bisher nur so selten Spots auf die heimischen Symbolisten gerichtet haben, wird im Verlauf