Nachgesehen
Ein Wiener Schauplatz, an dem kleine oder große Politik stattfindet
Leopoldstadt: Der Keller der Kellernazis wird ausgeräumt
Auch Nazis gehen mal pleite. Zum Beispiel in der Unteren Donaustraße, zweiter Bezirk. In mehreren Wohnungen des prachtvollen Gründerzeithauses wohnten und wirkten jahrzehntelang die rechten Recken rund um Gottfried Küssel. Hier betrieben sie ihren Verein "Akademische Ferialverbindung Reich“ und einen "nationalen Bio-Laden“ im Innenhof.
Seit Küssel jedoch 2011 wegen Verbindungen zu einer rechtsextremen Internetseite verhaftet wurde, wird der Besitz nach und nach versteigert. Dieser Tage lässt ein neuer Besitzer das Kellerabteil der Nazis räumen.
Jahrzehntelang haben Küssels Gesinnungsfreunde hier deponiert, was sie nicht mehr brauchten. Tonnen an Material liegen herum: alte Möbel und Tische, Bilder und Bretter, Uraltausgaben des Spiegel. Dazwischen lugen Zeitungen in Frakturschrift unter staubigen Kartons hervor oder etwa ein Vortrag des deutschen Rechtsextremen Horst Mahler auf VHS-Kassette. Das Zeug wird nicht etwa noch gesichtet, der neue Besitzer lässt es flugs in eine Mulde werfen. Dann kommt es auf den Müll.