Am Apparat  

Was wird aus den peinlichen Heeresshorts, Herr Bauer?

Telefonkolumne

Interview: Philip Gaspar
Politik, FALTER 27/13 vom 03.07.2013

Generationen von jungen Männern haben sie getragen: die viel zu kurzen Shorts, in die jeder Stellungspflichtige bei der Musterung gesteckt wird. Jetzt sollen sie im Zuge der Heeresreform abgeschafft werden. Warum nicht schon früher, fragte der Falter Oberst Michael Bauer, Pressesprecher im Ministerium von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ).

Herr Bauer, warum bekommen Stellungspflichtige neue Shorts?

Man kann das vergleichen mit den vielen Menschen, die überall auf der Welt Originalleiberln vom Hard Rock Café kaufen. Genauso sollen auch die Stellungspflichtigen bei der Musterung Kleidung bekommen, die es nur bei uns gibt. Das soll als zusätzliche Motivation dienen, die Stellungspflicht wahrzunehmen. Die Shorts und Leiberln werden jedenfalls einen Aufdruck des Bundesheers haben.

Wie wird die neue Wäsche genau aussehen?

Das genaue Design steht noch nicht fest, weder bei den Shorts noch bei den Leiberln. Bei einem Feldversuch in der Steiermark wurden T-Shirts mit zwei verschiedenen Farben ausgegeben. Diese Leiberln sind gut angekommen, die Stellungspflichtigen tragen sie auch in der Freizeit. Das ist ein zusätzlicher Werbeeffekt, den wir nutzen wollen. Die Jugendlichen sollen cooles Gewand haben, das gut ankommt.

Ab wann dürfen sich die Stellungspflichtigen auf die neue Kleidung freuen?

Das steht noch nicht fest, zuerst muss die Finanzierung geklärt werden.

Wie läuft die Herstellung solcher Kleidungsstücke ab?

Die Heeresbekleidungsanstalt in Brunn am Gebirge hält weltweit gültige Normen ein. Dort werden Produkte entwickelt und potenzielle Hersteller kontaktiert, die sich bewerben können. Die Proben werden im Labor auf Feuerfestigkeit und Reißfestigkeit überprüft. Der Testsieger erhält den Zuschlag. Auf diese Art werden nicht nur die Shorts und Leiberln hergestellt, sondern jedes Uniformstück.

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