Stadtrand
Wien muss anderswo werden!
Urbanismuskolumne
Birgit Wittstock traut ihren Augen nicht, als sie eines Nachts Menschen beim Spaßhaben erwischt. In Wien
Neulich, als sogar schon das Kopfsteinpflaster kurz davor war, sich zu verflüssigen vor lauter Sommerhitze, war etwas Merkwürdiges zu beobachten. Etwas für diese Stadt ganz Ungewöhnliches. Es war Wochenende und etwa drei Uhr Früh, und die Autorin dieser Zeilen war gerade auf dem Weg nach Hause. Üblicherweise ist sie es gewöhnt, um diese Uhrzeit durch menschenleere Straßen zu schleichen, auf denen es mucksmäuschenstill ist. Doch in jener Nacht war alles anders: Im MQ saß die gesamte Party-Crowd noch in den Höfen und trank leise kichernd und flüsternd Bier und Aperol Spritz. Auf der Mariahilfer Straße flanierten gutgelaunte Nachtspaziergänger und die Gastgärten - o Wunder! -, die waren noch besetzt, nein, die waren noch gerammelt voll. Unglaubliche Szenen hier. Die Autorin konnte ihren eigenen Augen nicht glauben. Sie rieb sie mehrmals hintereinander fassungslos und starrte auf die Uhr. Nein. Sie hatte sich nicht geirrt, nicht geträumt, es war Sonntagmorgen, drei Uhr, und Wien war wach und pulsierte. Was war geschehen? Der Sommer war’s!