Nüchtern betrachtet
Bei meiner Bankfrau gelte ich als "schwierig“
Feuilletonchef Klaus Nüchtern berichtet aus seinem Leben. Die Kolumnen als Buch: www.falter.at
Trotz unserer distinguierten Erscheinung - wir tragen beide Anzüge von Windsor - gehen mein Kumpel Kralicek und ich eher unkapriziösen Vergnügungen nach. Weil wir mit solider Hausmannskost zufrieden sind und Kralicek meist den Schankwein trinkt, bleibt von dem vielen schönen Geld, das wir verdienen, immer noch was übrig, weswegen wir seinerzeit gemeinsam ein Girokonto bei derselben Bank eröffnet haben, von der wir uns auch in Fragen wie "Hedgefonds oder Bausparer?“ beraten lassen. Die gemeinsamen Straßenbahnausflüge zu unserer Filiale in Simmering sind uns eine liebe Gewohnheit geworden, aber nachdem ich in letzter Zeit stark mit anderen Dingen beschäftigt war, hat Kralicek mit unserer Bankfrau unlängst ein Vieraugengespräch geführt und sich arglos - mehr so aus Smalltalk-Gründen - danach erkundigt, ob ich denn noch Kunde sei. Worauf unsere Vermögensverwalterin bejahte und dann