Von Männern mit fragwürdigen und fehlenden Eigenschaften
Die Enzyklopädie der Frühen Erde“, das exzellente Debüt von Isabel Greenberg, führt die von Mythen durchzogene Liebesgeschichte zweier Polarbewohner vor: Magnetische Felder verhindern, dass der Mann aus dem Norden und die Frau aus dem Süden sich vor dem unvermeidlichen Ende berühren können. Über Umwege wird so etwas wie Glück möglich - und die zelebrierte Macht des Erzählens spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
Nicht minder ungewöhnlich ist "Der Todesstrahl“ von Daniel Clowes, in dem Jugendliche in die Rollen von Superhelden schlüpfen und sich plötzlich mit mehr Verantwortung konfrontiert sehen, als ihnen lieb ist. Dass aber auch das Leben als Schurke seine Schattenseiten hat, zeigt Manu Larcenet in der düsteren Fortsetzung seiner Kriminalserie "Blast“: Der verwahrloste, undurchsichtige Polza Mancini steht weiterhin unter Mordverdacht, seine Suche nach den titelspendenden Momenten der Erleuchtung hat ihn in das Verhörzimmer der Polizei gebracht. Und das düstere Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Ermittlern und dem unförmigen Polza geht in eine weitere erschreckende Runde.
Ein Gigant ganz anderer Natur ist Musils "Mann ohne Eigenschaften“, den Nicolas Mahler frech und flott adaptiert hat. Eine minimalistische Adaption, die Lust auf mehr (Mahler, aber auch Musil) macht.
Daniel Clowes: Der Todesstrahl.
Reprodukt, 48 S., € 20,60
Manu Larcenet: Blast 2: Die Apokalypse
des Heiligen Jacky. Reprodukt, 208 S.,
€ 29,90
Nicolas Mahler: Der Mann ohne Eigenschaften. Suhrkamp, 156 S., € 19,60
Isabel Greenberg: Die Enzyklopädie der Frühen Erde. Insel Verlag,
176 S., € 28,80