Ohren auf
Weihnachten 2013: "Ding-ding-dong, Jesus weint schon“
Weihnachtslieder
Es gibt viele Weihnachtsplatten, aber nur wenige gute. 2012 war mit "Tinsel and Lights“ von Everything-but-the-Girl-Stimme Tracey Thorn und einer CD-Box voll saisonalem Liedgut von Sufjan Stevens ein sehr gutes Jahr. Heuer fällt das Fest musikalisch bescheidener aus.
So bringt Stevens’ Kollege Conor Oberst mit seiner Band Bright Eyes "A Christmas Album“ (Saddle Creek) heraus. Es tönt nach gebrochenem Herzen und eröffnet entsprechend mit "Blue Christmas“, leider klingt Oberst dabei einfach bloß wie ein Jammerlappen. Auch der Rest kann nicht an frühere Glanztaten anschließen, was insofern verwundert, als diese Weihnachtsplatte schon 2002 aufgenommen wurde und wohl nicht ganz grundlos elf Jahre in der Schublade gelegen hat.
Die alten Synthiepop-Helden Erasure mischen auf "Snow Globe“ (Mute) Weihnachtslieder mit Eigenkompositionen, die nicht nur im Dezember funktionieren. Sänger Andy Bell wirkt zwar motiviert, Vince Clarke hat aber nicht eben tief in die Soundtrickkiste gegriffen. Soulige Weihnachten spielt’s auch nicht: Mary J. Blige zersingt die Klassiker auf "A Mary Christmas“ (Universal) so gefühllos wie Leona Lewis auf "Christmas, With Love“ (Sony).
Wo so viel Schatten ist, muss irgendwo ein Licht sein: Musik aus der näheren Umgebung macht Freude. "Liederat“ Machatschek hat einen klingenden "AdWEANtskalender“ ( www.dermachatschek.at) mit 23 stimmungsvollen Liedern zu den Wiener Bezirken plus sentimentalem Weihnachtslied aufgenommen. Das EWHO arbeitet sich auf "High High - Boom Boom“ ( www.ewho.at) an "Es wird scho glei dumpa“ ab, und die anglophile Combo Freud legt einen harmoniesüchtigen "X-Mas Song“ (Hoanzl) als Vinylsingle vor. Jahressieger aber ist die deutsche Band Erdmöbel mit "Ding-ding-dong, Jesus weint schon“. Man kann diesen Ohrwurm nicht mal käuflich erwerben, die Botschaft wird kostenlos via Youtube verbreitet.