Das EU-Parlament
Wertungsexzess
Am dritten März traf bei der Staatsanwaltschaft ein lange erwarteter Papierziegel ein: das 612 Seiten starke Gutachten des Wirtschaftsprüfers Matthias Kopetzky. Es ist ein wichtiges Dokument, Karl-Heinz Grasser kennt es seit zwei Wochen. Er sagt, es entlaste ihn.
Kopetzky analysiert darin die Zuwendungen des Glücksspielgiganten Novomatic an Walter Meischberger und Peter Hochegger, die engsten Berater und Lobbyisten des Ex-Finanzministers. Die Novomatic, so stellt sich nun heraus, hat eine stattliche Summe locker gemacht, um Druck auf die Politik auszuüben: zwei Millionen Euro.
Kopetzkys Dossier leuchtet die Hinterbühne der Politik aus, wenn das Glücksspielwesen auf dem Spielplan steht. Er stützt sich auf vertrauliche Unterlagen, die bei Hausdurchsuchungen und Kontenöffnungen sichergestellt wurden: Neben den Konten der Grasser-Freunde konnte Kopetzky E-Mails und die Einvernahmeprotokolle von Spitzenmanagern des Glücksspielkonzerns Novomatic auswerten.