Auftrieb für die Windkraftgegner
In Niederösterreich dürfen weniger Windräder aufgestellt werden. Scheitert die Energiewende?
Martin Fliegenschnee ist zerknirscht. "Es ist extrem enttäuschend", sagt der Sprecher der IG Windkraft. Vergangene Woche hat der niederösterreichische Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) ein Papier vorgelegt, das im Wein-und Waldviertel seit mehr als einem Jahr für unterkühlte Stimmung gesorgt hat: Ein Zonenplan, der regelt, welche Gebiete im Land für Windkraft genutzt werden dürfen.
Das Ergebnis liegt jetzt vor: In 68 Zonen -auf insgesamt 1,5 Prozent der Landesfläche -dürfen potenziell Windräder errichtet werden. In der Begutachtungsphase war noch von zwei Prozent die Rede gewesen. Schon damals klagten die Windkraftbetreiber über die massive Begrenzung. Nirgendwo in Österreich sind die Auflagen so streng wie in Niederösterreich.
Der Plan ist deshalb so bedeutend, weil das Land sich ehrgeizige Ziele gesetzt hat: Bis 2020 soll die Hälfte der gesamten Energie aus erneuerbaren Quellen kommen. "Dass von der kleinen Fläche des Entwurfs nochmal ein Viertel wegfällt, heißt eindeutig, dass die Ziele nicht erreichbar sind", warnt Fliegenschnee. Auf der anderen Seite macht sich derweil Jubelstimmung breit. Leopold Dungl von der Bürgerinitiative Interessengemeinschaft (IG) Weinviertel spricht von "einem wichtigen Etappensieg". Mehr als ein Jahr kämpfte die IG Weinviertel gemeinsam mit der IG Waldviertel gegen Windräder. Sie würden nicht nur das Landschaftsbild der Region zerstören, sondern seien auch ungeeignet. Erst wenn man Windstrom speichern kann, seien die Windräder eine brauchbare Alternative, sagen sie.