Ein Licht unter vielen Scheffeln
Als Betreuer des Wiener Tagblatt-Archivs war Eckart Früh eine Institution, die er nie sein wollte
Beidlbar, Penision Leopold, Caffè Latte: Selten hat die Nachricht über ein Architekturprojekt so viele obszöne Assoziationen ausgelöst wie der neue Pavillon auf dem Dach des Leopold Museums im Museumsquartier (MQ). Kulturpolitiker und -manager präsentierten vergangene Woche ein Gebäudemodell, dessen Grundriss zahllose Netzkommentatoren an einen Phallus erinnert.
Das 2001 eröffnete Leopold Museum wird in den nächsten Jahren einen Dachaufbau mit dem Namen "MQ-Libelle" bekommen, der mit einer Bar und Veranstaltungen bespielt werden und - so wie schon die Innenhöfe des Kulturareals - zum Abhängen dienen wird. Die Gestaltung hat Laurids Ortner vom Architekturbüro Ortner &Ortner übernommen, das auch das ganze MQ gestaltete.
Der Dachaufbau kann also auch als eine Art später Wiedergutmachung für die Nichterrichtung des geplanten "Leseturms" verstanden werden, der in der ursprünglichen MQ-Planung die symbolische Funktion eines die barocken Gebäude überragenden modernen Symbolbaus